„Kampf um jeden Arbeitsplatz“
Quelle: Nordwest Zeitung | vom Donnerstag, 25. Februar 2010 | Elsfleth | Seite 43
WIRTSCHAFT Modehaus-Mitarbeiter starten Unterschriften – Aktion in Bardenfleth
Die große Resonanz auf die Mitarbeiter-Aktion spricht für sich. Mehrere hundert Kunden haben sich bereits mit ihrer Unterschrift für den Erhalt des Standortes in Moorriem eingesetzt. VON HANS-CARL BOKELMANN
BARDENFLETH – Sie ist 57 Jahre alt, arbeitet seit dem 1. Oktober für das Modehaus W in Bardenfleth und hat sich beruflich ganz klar ein Ziel gesetzt: „Ich möchte auch in Zukunft hier als Verkäuferin in der Damenmodeabteilung aktiv sein. Noch nie hatte ich einen so guten Arbeitgeber, hier wird Teamarbeit wirklich gelebt.“ Bärbel Sandvoß aus Brake ist eine von 45 Mitarbeitern des Modehauses, die jetzt eine außergewöhnliche Aktion gestartet haben.
Das Modehaus W beschäftigt 45 Mitarbeiter, darunter sieben Auszubildende. Der Betrieb, der aus einer Blaufärberei hervorgegangen ist, blickt in diesem Jahr auf eine 150-jährige Geschichte zurück.
Unter dem Motto „Mode W muss bleiben – Wir kämpfen um unseren Arbeitsplatz“ haben die Mitarbeiter eine Unterschriften- Aktion gestartet, die den Erhalt des Bardenflether Standortes sichern soll. „Wir haben erfahren, dass der Standort und die Arbeitsplätze nur erhalten bleiben können, wenn die Verkaufsflächen erweitert werden“, sagt Alex Gorbenko. Der 22-Jährige arbeitet in der Herrenabteilung und hofft, dass sich viele Kunden an der Unterschriften- Aktion beteiligen, um so auf den Ernst der Lage hinzuweisen.
„Mehr als 300 Kunden aus dem Oldenburger Land haben bis heute unterschrieben und es werden täglich mehr“, sagt Gorbenko. Er weiß, dass die Textilfabrikanten von denModehäusern Mindestverkaufsflächen fordern – und er weiß, dass sein Modehaus nur konkurrenzfähig bleiben kann, wenn dieser Forderung auch nachgekommen werde, weil ansonsten das umfassende Sortiment nicht mehr gewährleistet sei.
Nach seinen Informationen sei schon vor drei Jahren ein Antrag auf Erweiterung der Verkaufsflächen gestellt worden. Und ihm und den Mitarbeitern sei inzwischen klar geworden, dass nur die notwendige Erweiterung die 45 Arbeitsplätze das Hauses sichern könne. „Wir haben uns gefragt, was wir als Mitarbeiter tun können, um unsere Zukunft zu sichern. Und unsere Kunden, die aus dem gesamten Nordwesten kommen, unterstützen uns. Das ist schon ein gutes Gefühl“, sagt Bärbel Sandvoß aus Brake und setzt jetzt auf positive Entscheidungen.